GemEINSAM – statt Einsam: Die Rheinische Braunkohle – Nutzen oder Fluch? Geführte Wanderung mit Hubert Perschke durch eine umkämpfte und zerstörte Landschaft
Die rheinische Braunkohle hat Deutschland Jahrzehnte lang mit Energie versorgt, doch der Abbau bringt auch gravierende Folgen für Mensch und Natur. Auf einer Wanderung durch das betroffene Gebiet wollten wir Antworten auf die Frage finden, ob der Nutzen die Folgen aufwiegt.
Vom Aussterben bedrohte Orte: am Beispiel Manheim
Unsere Wanderung begann an der S-Bahnstation Buir und führte uns nach Manheim – ein fast vollständig zerstörter Ort, in dem nur noch drei Landwirte mit ihren Familien leben. Manheim ist ein Beispiel für die vielen Dörfer, die dem Braunkohletagebau zum Opfer gefallen sind. Doch wie gestaltet sich die Umsiedlung der Menschen, und welche Folgen hat sie für die betroffenen Familien?
Sündenwäldchen
Ein weiteres Highlight unserer Wanderung war die Mahnwache für den Erhalt des sogenannten „Sündenwäldchens“, das noch heute von Baumhäusern und Erinnerungszeichen geprägt ist.
Hambacher Wald: Symbol des Widerstands
Weiter ging es durch den Hambacher Wald, der seit 2012 zum Symbol des Widerstands gegen die Braunkohlenförderung geworden ist. Der Wald, der 1970er Jahre an Rheinbraun verkauft wurde, war lange ein Konfliktherd. 2012 besetzten Aktivisten Bäume und machten den Wald zum Zentrum des Protests. Der BUND kämpfte erfolgreich für die Anerkennung als FFH-Gebiet. Auch heute noch gibt es Mahnwachen, Baumhäuser und Erinnerungszeichen an den tragischen Tod von Aktivist Stefan Meyn im Hambacher Forst, wo er 2018 bei einer Aktion ums Leben kam.
Morschenich-alt: Eine leere Zukunft?
Unser Weg führte uns weiter nach Morschenich-alt, einem Ort, der ebenfalls für den Tagebau abgerissen werden sollte, aber nach der Entscheidung, den Hambacher Wald zu verschonen, vorerst erhalten bleibt. Dennoch ist der Ort, heute heißt der Ort Bürgewald, weitgehend verlassen. Was bleibt von einem Ort, dessen Zukunft an der Kohleförderung hing? Wie werden die umliegenden Gemeinden mit dem Ende des Tagebaus und der Flutung des Gebiets umgehen?
Rückkehr nach Buir: Ein Moment der Reflexion
Der Rückweg nach Buir gab uns Gelegenheit, über die Folgen des Braunkohleabbaus nachzudenken. Der Konflikt zwischen wirtschaftlichem Nutzen und ökologischen sowie sozialen Auswirkungen bleibt ungelöst. Der Tagebau hat nicht nur Landschaften, sondern auch ganze Lebenswelten zerstört.
